
Blockheizkraftwerk der Gemeinde Grünwald
Der Nah-Strom
Ein aus zwei 65-kWel-Modulen bestehendes Blockheizkraftwerk versorgt in Grünwald ein Schulzentrum und angrenzende Gebäude mit Wärme. Um auch das Koppelprodukt Strom selber nutzen zu können, hat die Gemeinde eine lokale Stromverteilung aufgebaut und auch die Vollversorgung von 30 gemeindeeigenen Wohnungen mit übernommen.
Die veraltete Heiztechnik
In Grünwald besteht die Strom- und Wärmeversorgung aus einer Dreifach-Turnhalle mit Vereinsheim und Hausmeister-wohnung, einer Grund- und Teilhauptschule, einem Hort, einem Kindergarten und einem Wohnhaus für Gemeinde-bedienstete, die früher durch fünf eigenständige Heizungsanlagen Versorgt wurden. Die bis zu 25 Jahre alten zum Teil atmosphärischen Gaskessel waren veraltet, überdimensioniert, schlecht isoliert und hatten hohe Kessel- und Stillstandsverluste. Genauso schlecht isoliert waren die alten Heizungsverteilungen, mit ungeregelten, überdimensionierten Heizungspumpen. Zum Teil wurde in der Nacht und am Wochenende mit nicht abgesenkter Temperatur geheizt. Die Berechnungen der Systemanalyse zeigten, daß sich durch die Modernisierung der Kessel und der Verteilungsanlagen der jährliche Erdgasverbrauch der bestehenden Gebäude von 2.450 MWh auf 2.028 MWh senken läßt und daß Einsparungen um weitere 181 MWh/a durch die Errichtung einer einzigen Heizzentrale und eines effektiven Nahwärmenetzes erreichbar sind. Damit wären eine Primärenergieeinsparung um 24,6 % und eine Senkung des CO
2-Ausstoßes um fast 128 t/a erreichbar.
Die Gemeinde als Stromlieferant

Nachdem die schließlich im April 1998 vollzogene Reform des Energierechts absehbar war, stand der Versorgung aller gemeindeeigenen Bauten an der Dr.-Max-Straße mit BHKW-Strom nun rechtlich nichts im Wege. Daher entschied sich die Gemeindeverwaltung für eine Radikallösung: die Übernahme der Stromversorgung des gesamten Sport- und Schulzentrums in eigene Hand.
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Durch Zusammenlegung aller Gebäude konnte der Strombezugswert auf 60% reduziert werden (Gleichzeitigkeitsfaktor). Mit dem Regionalversorger wurde ein Zusatz- und Reservestromliefervertrag abgeschlossen, der sich nach monatlichen Stromspitzen richtet. Die Einspeisungen der einzelnen Gebäude, auch die des Wohnhauses mit seinen 30 Tarifkunden, wurden im November 1998 abgeklemmt. Die Stromversorgung der Miet-wohnungen übernahm die Gemeinde Grünwald, die auch der Vermieter der Wohnungen ist. Die Mieter zahlen weiter den gleichen Stromtarif, wie er von IAW im übrigen Gemeinde-gebiet berechnet wird. Der einzige Unterschied besteht darin, daß künftig die Stromzähler zusammen mit den Wärmezählern von Brunata abgelesen werden und der Stromverbrauch mit den Wohnungsnebenkosten abgerechnet wird.
Die Wa(h)re Brennwerttechnik

Der 35 bis 40°C kühle Rücklauf der Fußbodenheizung der Sporthalle, über eine separate Leitung in die Heizzentrale geführt, ermöglicht den Betrieb des Brennwertkessels und kühlt zusätzlich in einem nachgeschalteten Wärmetauscher die 105°C heißen Abgase der BHKW-Module auf etwa 60°C ab. Abgeführt wird das Abgas über einen korrosionssicheren Glaskamin von Schott, der kostengünstiger als ein Edelstahlkamin ist und eine architektonisch gefälligere Gestaltung erlaubt.
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